EDITIONCANARIAS
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¿Usted habla el dialecto de las Islas Canarias?
Wollen Sie mir Canarios ins Gespräch kommen? Außerhalb der künstlich hochgezüchteten, kühn hochbetonierten und mit Flitter, Glimmer und herausfordernden Höchst- Preisen gepushten Tourismuszonen und –quartiere , auch, um etwas dahinter zu kommen?
Versuchen sie zunächst es mit Ihrem gepfelegtem Oxford-English. Fehlanzeige! Greifen Sie zu möglicherweise bekannten Pidgin-English, dass Sie Westafrika aufgeschnappt haben (der Nähe zur den Kanaren wegen): No, Señor!
Rotieren Sie danach, schon aufgeregter, in Spanisch, castellano, weiter, dass Sie kurz vor Ihrer
Kanarenreise im Schnellkurs der VHS leicht besinnungslos durchhechelten: ¿Como dice?... ¿Te suena? Das sagt Ihnen, dass Sie vielleicht etwas, nur ein paar Worte im kanarischen Slang
sagen oder verstehen sollten, um einen sprachlichen Zündfunken und damit zwischenmenschlichen Kontakt herzustellen. Einverstanden! Bueno!
Natürlich ist Spanisch auch die offizielle und Amtssprache der Kanareninseln, denn sie zählen ja als eine der insgesamt 17 Autonomen Regionen (Gemeinschaften) zum Königreich Spanien. Und Sie wissen ja gewiss bereits seit Längerem, dass es Unterschiede im Spanischen gibt, je nachdem, wo es gesprochen wird. Zunächst eben einmal grundsätzlich, ob in Europa oder Mittel- bzw. Südamerika. Zwischen México im Norden und Argentinien im Süden existieren dann nochmals diverse sprachliche Eigenheiten.
Bleiben wir in Europa und schauen uns unsere Sprachsituation auf den Kanaren an. Ein Canario auf Gran Canaria benutzt für bestimmte Ausdrücke ein anderes Wort, einen anderen Slang, als der, der entfernt am Nullmeridian liegenden Insel El Hierro oder der Ziegenhirt, den Sie bei den Casas de Joros an der Südspitze Fuertenventuras treffen.
Deshalb hier einmal, kurz gefasst, das Wichtigste:
Einfache Regel Nr. 1: Lass weg, was die Kanarier auch weglassen. Denn sie machen es sich vielfach leicht und verschleifen das Spanische: Mitlaute werden fast weggelassen, spanisches „c“ wird kanarisches „s“. Hierzu sagen die Spanier vom Festland ( die hier nur kurzerhand „penisulares“ genannt werden, die Kanarier seien „aplatanados“ (weich wie Bananen). Bereitschaft zur Konfrontation zwischen Spaniern und Kanariern gibt es eigentlich immer und die Wurzeln reichen weit zurück in die Vorzeit...
# Lass einfach das auslautende „s“ immer weg, auch mitten im Wort kannst du es unterschlagen. Beispiel: Las Palmas wird zu La Palma (womit aber nicht die gleichnamige Insel gemeint ist).
# Aus Maspalomas wird einfach Mapaloma.
# Aus Buenos días wird Buenoh día oder noch einfacher Bondía.
# „c“ (vor „e“ und „i“) und „z“ werden wie „s“ ausgesprochen (und nicht wie im Spanischen als “th“). „z“ am Wortende wird nur „gehaucht“, als Z.B. bei „voz“= „voh“.
Einfache Regel Nr. 2: Stoppe das rasende Sprachtempo der Einheimischen. Sagen Sie mindestens aller 2 Minuten: „Por favor, hable despacio“. Vergessen sie diesen Wiederholungstipp, rast es sofort weiter, und der kanarischen Bahnhof ist ihnen sicher im Verstehen.
Einfache Regel Nr. 3: Akzeptiere und lass los! Inseln sind Inseln und haben alle Schwertsarbeit in Identifikation und Verhinderung der Abwanderung zu leisten. So auch hier. Lange währende Isolation der Inseln, Unterdrückung jeglichen Regionalen durch die faschistische Zentralstaatsregelung unter Franco und seit der Ausrottung und Versklavung der Ur-Einwohner durch die Spanier eben der Stolz kein Spanier zu sein.
Estoy orgulloso de ser un Canario/ Ich bin stolz, ein Canario zu sein, hörst und siehst du hier allenthalben - (man stelle sich das, übertragen, mal in Deutschland vor!). Sie freuen sich auch, wenn du bekennst, sie mit deinem Küchenpanisch NICHT zu verstehen. Lass ihnen den Stolz und nimm Hände, Gesten, Mimik als Hilfsmittel.
Einfache Regel Nr. 4: Denk an die Landkarte und improvisiere beim Sprechen ergänzend mit Französisch, Portugiesisch oder Englisch, hilfsweise noch das Berber-Arabisch, falls... Einige Orte heißen z.B. noch Berberisch Anaga, Artenara, Taburiente, Tanajara, Tindaya, Güimar, Gáldar ,Guarazoca oder Giniginnámar... Queque kommt von cake (engl.), naife von knife (engl. für Messer). Flämische und italienische Worte gibt es auch. Die Kolonialisierung durch die conquistadores ab ca. Mitte des 15. Jahrhunderts führte auch zu einer regelrechten Invasion der nautischen Entdecker, diverse Schifffahrtslinien verbanden die Kanaren mit dem alten Europa und den neuen spanischen Kolonien in Mittel- und Südamerika. Überseehändler, Industrielle, Handwerker, Entdecker aller Art (man denke nur an Alexander von Humboldt) zog es hierher. Zunächst Sklaven, danach Zucker, Wein, rote Farbstoffe zum Stofffärben und Bananen versprachen Exportgeschäfte.
Die Insel sind außerdem über 1000 km vom iberischen Mutterland entfernt und nur etwas mehr als 100 km von Afrika. Durch Emigration und Immigration hat hier früher die größte Geistes-, Mentalitäts-, Bluts- oder Geldtransfusion zwischen den Inseln und anderen Ländern in Mittel- und Südamerika stattgefunden. Und das hat Nachwirkungen bzw. hält teilweise noch heute an! Dass Venezuela, wo sich noch die größte ausländische kanarische „Kolonie“ befindet, heute quasi als 8. Insel existiert, zeigt sich in den Zeitungen und im Fernsehen durch eigene Beiträge, Sendungen oder Rubriken. Sprache widerspiegelt das alles!
Kurzum: Das lateinamerikanische Spanisch steht den Canarios näher als das steife Kastilisch unter der Krone von Juan Carlos I. Wissenschaftlich ist sogar vom „atlantischen Spanisch“ die Rede und die offizielle Anerkennung fand 2002 statt, in Gestalt der eigenen Academia Canaria de la Lengua, die über die Reinheit der kanarischen Sprache Wachen soll.
Einfache Regel Nr. 5: Konkrete Anweichungen vom Kastilisch einfach einbläuen, wie z. B.:
# arepa gefüllte Teigtasche
# batata Süßkartoffel
# bochinche Kaschemme
# chano/a Mann/ Frau
# embrollo Vergnügen/ Lebhaftigkeit
# fósforo Streichholz
# guagua Bus
# guarapo Saft aus Palmenhonig
# guarapo de caña Saft aus Zuckerrohr
# machango Püppchen
(im übertragenen
Sinne von „lächerlicher Person“)
# milo Mais
# papa Kartoffel
# piña Maiskolben/ Bananenbüschel
# puro/cigarro puro Zigarre/ “reine Zigarre“
# tuno Kaktusfeige
# vacilar sich auf Kosten anderer amüsieren
# víveres Lebensmittel
# choni Brite (Jonny)
# hacer el choni sich dumm stellen
(den Jonny machen)
# flipar bewegt, ausgeflippt
(von „to flip out“)
# mitín politische Versammlung (von „Meeting“)
# moni Geld (von „money“)
# trinque Getränk (von „drink“)
# pitche Asphalt
(von „to pitch“- Teer auflegen)
# naife Messer (von „knife“)
# queque Kuchen (von „cake“)
# jable Dünensand
(Verballhornung von „sable“ franz.)
# mojo pikante Soße
(von „molho“ für Soße, portugiesisch)
Und hier noch einige altkanarische Ableitungen:
# baifo Zicklein
# beletén Muttermilch der Ziege
# chinijo klein
# gambuesa großes Steingehege
# gánigo Tongefäß
# gofio Mehl aus geröstetem Getreide (das früher Brot ersetzte)
# lucha canaria kanarischer Ringkampf
# salto de pastor Hirtensprung
# guanarteme Herrscher
# mago Bauer (heute abwertend für „Bauerntrampel“)
# perenquén kleine Eidechse
# tagoror Versammlungsplatz
Wer an dieser Stelle noch nicht genug hat, wird ins Worlwideweb geführt. Eine sehr potente Liste kanarischer "bodenständiger" Worte, in der man das übliche Hochspanisch vergeblich suchen wird, findet sich hier:
Palabras autóctones de Canarias. Gracias a microlapalma.com
Hast du Lust auf einen Kaffee?
¿Te apetece un café?
Eiscreme - el helado
Sahne - la nata
Kaffeklatsch - cottileo de café
Wie trinken Sie Ihren Kaffee?
¿Cómo toma su café?
Schwarz - solo
Mit einem Schuss Milch - cortado
Mit viel Milch - con leche
koffeinfrei - descafeinado
dünn, mit mehr Wasser - americano
mit Kognak - un carajillo
kalt, mit zerstampftem Eis - helado
einen doppelten Milchkaffee - un sombra doble
mit Zucker - con azucar
ohne Zucker - sin azucar
ein Glas Wasser - un vaso de agua
Was haben Sie denn an Kuchen und Gebäck?
¿Qué tienen de bollería?
Wir haben ... - tenemos ...:
Schokoladetorte - tarta de chocolate
Käsetorte - tarta de queso
Apfeltorte- tarta de manzana
Croissants- crosant
Verschiedene Kuchensorten - diferentes pasteles
Hallo!
¡Hola!
Guten Tag!
¡Buenos días!
Guten Tag! (ca. 14 bis ca. 20 h)
¡Buenas tardes!
Guten Abend!/ Gute Nacht!
¡Buenas noches!
Willkommen! (männlich/weiblich)
¡Bienvenido/a!
Wie geht´s?
¡Qué tal?
Wie geht es Ihnen?
¿Cómo está Usted?
Hallo, wie geht´s?
¡Hola! ¿Cómo estás?
Was machst du gerade?
Qué estás haciendo?
Guten Tag, kann ich ihnen helfen?
Buenas tardes. ¿Puedo ayudarle?
(Im Geschäft, im Lokal)
Ich hätte gern ...
Quería ...
Wie heißt du? Wie heißen Sie?
¿Cuál es tu nombre? ¿Cuál es su nombre?
Wie heißt du?
¿Cómo te llamas?
Wie heißen Sie?
¿Cómo se llama?
Sehr erfreut, dich/ Sie kennen gelernt zu haben!
¡Con mucho gusto!
Sehr erfreut, dich /Sie kennen zu lernen!
¡Encantado/a
Ganz meinerseits... !
¡Igualmente!
Ist mir egal ...
Me da lo mismo .. oder Me da igual ...
Nichts ist einfach ...
Nada es fácil ...
Ich bin gut gelaunt/ glücklich ... (Wendung: wörtl.: ich bin wie Kastagnetten)
Estoy como unas castañuelas ...
coming soon
coming soon
coming soon
Wie im Deutschen, gibt es auch im Spanischen Wortspiele. Man nennt sie hier trabalenguas (Zungenhemmer). Endlich mal lachen, okay, dazu sind sie schon mal da. Aber wer lacht dann über wen? Ernsthaft: Für eine gute Aussprache sind sie auch hilfreich. Üben Sie einfach ein bisschen, bevor sie auf die Kanaren fahren ...
Hier erst einmal eine kleine Auswahl (wird fortgesetzt !):
> ¡Qué ingenuo es Eugenio! ¡Y qué genio tiene el ingenuo Eugenio!
Wie naiv Eugenio ist! Und welche Gemütsart der naive Eugenio hat!
> Tres tristes tigres triscaban trigo en un trigal, en un trigal triscaban trigo tres tristes tigres.
Drei traurige Tiger zertrampelten Weizen in einem Weizenfeld ...
> Como poco coco como, poco coco compro.
Weil ich wenig Kokos esse, kaufe ich wenig Kokos.