Kanarische Urlaubsmomente für deine Erinnerungen und dein Zuhause ...


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FOTO-POESIE / PHOTO POETRY

ALL PHOTOS OF THIS SITE: PHOTOGRAPHER © LEÓN W SCHOENAU


PHOTOPOETRY 11

photo credit © by león w.schoenau
photo credit © by león w.schoenau

Oh blauer Himmel! Ganz anders als sonst. Spielend, mit Windeseile, greifst du in deine Farbpalette. Vor meinen Augen läuft der Wolkenfilm. Ich bin begeisterter Zuschauer. Die Farbkombination läuft. Ganz besonders künstlerisch, der helle Abschluss am unteren Rand der Filmleinwand. Um mich herum ist´s trocken, ganz weit hinten, vielleicht schon kurz vor Südamerika, regnet es. Es könnte jetzt noch ein Schiff auftauchen. Aber Ruhe: Sei zufrieden und greif nicht in die Regie ein, Zuschauer, unbedarfter! Ich konzentriere mich auf das Himmelsauge. Als kleines Kind vermutete ich die Tür zu Gott dort. Es ist doch plausibel? Noch heute gefällt mir dieser einfache Glaube von damals, der mir verloren gegangen ist. Er tröstete, damals. Was tröstet mich heute? Ich bin als Zuschauer Teil der Natur. Danke, dass ich´s sein darf. León W. Schönau

PHOTOPOETRY 10

MAN SITZT VIEL ZU SELTEN AM MEER

 

Man sitzt. Man denkt. Man träumt. Aber viel zu wenig am Meer. Man trinkt. Man isst, Man küsst. Aber viel zu wenig am Meer. Man schläft, man ist wach. Aber viel zu wenig am Meer. Dabei ist „Meer“ nicht so selten. Meer ist außerhalb. Meer ist innerhalb. Mehr geht nicht ... Also Zeit nutzen und mehr Meer schauen. Aber wie? Ein blaues Meerbild will mehr vermitteln. Z.B. eine Meermeditation. Es ist nichts zu sehen, außer Meer. Ist es ein Meer? Oder sind es blaue Nebel, geschichtet und gebürstet, dem Meer täuschend ähnlich? Es muss Meer sein, denn es bewegt sich. Das leichte Rauschen ist der Grundton zum Bild. Windstärke 4 bringt dein Haar etwas zum Fliegen. Frisch ist es auch, weil es Blau ist. Was sonst? Und es verändert sich, wie du. Mal steigt das Hellblau nach oben, mal liegt das Dunkelblau unten, wie Blei. Mal fällt der Wolkenschatten auf leichtes Wellenkräusel. Mal kämmt die Brise ganz vorsichtig den zu glatten Wasserteil. Nein, ein Schiff kommt heute nicht. Braucht es auch nicht. Und Möwe kann sonstwo schreien, aber nicht hier. Meeresstille, mein letzter Wille. Das Meer ist das Meer ist das Meer. Warum reicht das? Weil es dich hat. Es will nicht angeschaut werden – braucht es nicht. Ist sich selbst genug. Oder hat jemanden der’s gern tut: Dich. Ist dadurch gewiss nicht dankbarer als sonst. Liken ist Menschensache ... Meer likt sich nicht. Meer lebt in sich, mit sich. Zieht dauernd andere Farbkleider an. Braucht keinen Spiegel – ist ja selbst einer. Und du schaust hinein. Siehst dich als Nixe ein- und auftauchen. Das Bild der spielenden Fische mischt sich in die Blautöne. Unterm Spiegel spielen sie. Nur du kannst sie sehen- inzwischen Spiegelkundiger ... Denn du bist als Frau (oder als Mann?) genixt worden, verzaubert, verwunschen, extrem leicht und wendig, flossenschlagend, unterwassergleitend – du kennst dich aus im Reich, das einen bärtigen Herrscher hat, der aber weit weg genug ist, um dein Entdecken nicht zu stören. Als du wieder auftauchst schieben sich Nebel über deine Augenlieder. Du spürst, wie blaue Wasserperlen über dein Gesicht laufen. Es duftet. Es schmeckt. Salzig, muschlig, tangig. Du bist Prinzessin (oder Prinz?) einer Sandburg. Ganz oben sitzt du auf einem eigenartigen Stuhl, der dich nicht mehr fortlassen will. Aber du siehst nun mehr Meer. Horizontversessen. Wie sich die fahle Sonne beginnt zu spiegeln, wie sich eine einzige Welle als schäumender Kamm im Niemandsland des wechselnden Blaus aufbäumt ... Wellen wollen wild sein. Du merkst Ähnliches in dir. Dennoch ist Ruhe angesagt, weil der würzige Atem die Lungen weitet und das Licht deine Gedankengänge ausleuchtet und heimlich aufräumt. Alles ist jetzt klar, überschaubar, einleuchtend, plausibel, beruhigend ... Das Leben ist schön, schöner am schönsten ... Und wunderschön – nur am Meer.

León Wolfgang Schönau, 2017


PHOTOPOETRY 9

photo©byleónwschoenau
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AGULO AM ABEND. Ach ja, die Dörfer von La Gomera ... Vor allem, die Höhergelegenen, die Aussichtsreichen ... Die Romantik des Blicks, inklusive auf den Teide der Nachbarinsel Tenerife, hats in sich. Agulo, etwa heute rund 1000 Einohner, schmiegt sich, was man im Bild nicht sieht, an eine rotgefärbte Steilwand. Darauf ist das Dorf mächtig stolz, weil ganz oben, wohl einmalig auf den Kanaren, eine Glaskanzel als Aussichtspunkt MIRADOR DE ABRANTE angeboten hat. Blick, so ähnlich wie hier, jedoch noch mehr Panorama. Hier kann man leider nicht an Baden denken. Das macht auch nichts, weil eben diese Rundumglas-Balkonsicht die ursprünglichen 200 Meter der Dorflage nochmals toppt: Man steht auf 600 Meter über dem Meer - das Entzücken ist pur und allumfassend ... Baden kann warten ... Es wird ausführlich geschaut. Vom Dorf gelangt man in einem (ziemlich steilen) Aufstieg nach oben. Trippadvisor beschreibt diesen Weg so: "Beginn der Route ist an der grünen Treppe. Immer Richtung roter Steilwand orientieren, dann findet Ihr die Treppe. Den Wegweisern Richtung "Centro de Visitantes Juego de Bolas" (Besucherzentrum) folgen. Man erklimmt auf Wanderwegen die rote Steilwand, passiert zuerst den Mirador de Agulo und gelangt später zum Mirador de Abrante ganz oben. Der Rückweg führt über die rotsandige Marslandschaft und das Besucherzentrum wieder zurück nach Agulo."


PHOTOPOETRY 8

photo© byl eón w.schoenau
photo© byl eón w.schoenau

High-Noon-Schattenspiele: Wenn sich das Leben in der Kleinstadt Agaete im Nordwesten der Insel schlafen legt, also Siesta herrscht, werden die Schatten wach, die die heiße Sonne im Höchsttand am Mittag zaubert. Die Plaza de San Sebastián wirkt wie ausgetorben, wären da nicht die lebendigen Schatten, die sich, wie der Zeiger der Sonnenuhr, im trägen Mittagsrhythmus verändern und bewegen. Ein leichter Luftzug lässt die Wimpel der letzten Fiesta flatten. Schattenspiele. Die gut angerostete Laterne ist zweimal zu sehen. Vermehrund dank Licht und Schatten. Magisches Blau blinkt aus der kreisrunden Maueröffnung Signale auf den Sonnenplatz davor. Und, dass der Himmel dazu (natürlich) auch Blau ist, sagt alles für diesen Moment: El dulce ocio - süßes Nichtstun ...


PHOTOPOETRY 7

LOURDES UND VICTORIA IN DER CALLE REAL VON SAN SEBASTIÁN

 

Dort, wo es auch in San Sebastián de La Gomera, auf einmal „Flanieren“ (callejear) heißt, dort beginnt die „Calle Real“, die Königsstraße. Es ist mir nicht überliefert, ob und wie und wann welche Könige hier defilierten. Jedenfalls, kann man heute, in den angenehm bescheidenen Rahmen von Gassen und Gebäuden der Inselhauptstadt von La Gomera sagen, dass es einfach schön ist, diese Straße von der Plaza de La Constitución bis zur Iglesia De La Asunción zu schlendern. Danach läuft sie zwar noch ein ganzes Stück weiter, aber ihre Fußgängerzone ist vorüber. Mich ziehtan einem Sommertag genau in diese Richtung. Angenehm in der Mittagshitze sind die Palmenwedel als Schattenspender an verschiedenen Stellen vor den Häusern. Bezeichnenderweise dort, wo man sich mit essen und Trinken laben kann. Dazu auch gleich ein paar Stühle, oder besser Sessel in Holz und Metall zum Relaxen fast in Liegeposition. Besonders fällt diese entspannte Einladung vor der „Pension Bar Victoria “ auf. Doch nicht nur das. Es bieten sich für den kanarischen Flaneur zwei regelrechte Wandgemälde rechts und links des Eingangs an, die den geistlichen Beistand beim café con leche oder vino tinto versprechen. Das Bild links vom pinkübertünchten Bareingang tats mir besonders an, weil es ein Kirchlein zeigt, das klein und fein in einem tiefen Wald, dem Nebelwald von „El Cedro“ steht, nicht so leicht zu finden ist und einiges zu erzählen hat, was die Kirchengeschichte der rund 56 Kirchen oder Kirchlein oder Kapellen auf der Insel bereichert: Es ist die „Ermita de Nuestra Señora de Lourdes“. Lourdes ist auch dem atheistischsten Mitteleuropäer als überhöhter Wallfahrtort gut bekannt. Mit Lourdes verbindet sich einkehren, entdecken und besinnen ... - natürlich auch Bitten um die Fürsprachen für geistiges oder körperliches Heil von oben. In der tiefkatholischen Tradition von Gomera bedeutet die Namensleihe in Verbindung mit dem Kirchleinort so einiges Symbolisches: Einsamkeit, Wald, Stille, Zurückgezogenheit ... Seit 1935 steht das schlichte Kapellchen im ständig feuchten tiefgrünen Wald. Sie verdankt ihre Entstehung ausnahmsweise mal nicht vielen vom Munde abgesparten Spenden der gläubigen Einwohner in der Umgebung sondern einer 1924 nach Gomera emigrierten Engländerin, also typischen Residentin, der es wohl leicht fiel, sich in die gomerische Inselgesellschaft zu integrieren. Zunächst Florence M. Stephen, dann schon bald liebe- und vertrauensvoll „Doña Florencia“ von den Nachbarn genannt. In dieser Zeit trat sie auch zum katholischen Glauben über und entschied, ihr kleines Vermögen für die Kapelle zu spenden, der heiligen Bernadette von Lourdes gewidmet. Eingeweiht im September 1935. Da steht es nun auch heute noch. Die Gomeros sprechen von ihr als „curiosidad en medio del bosque“ (Sehenswürdigkeit inmitten des Waldes). Ein Jahresfest gibt es immer am letzten Sonntag im August. Hingehen! Die Palmenwedel vorm inspirierenden Bild rauschen mich in die Calle Real zurück ... Und zu Ehren der Heiligen Bernadette gibt es noch einen Cava auf den weiteren Weg.

León W. Schönau


PHOTOPOETRY 6

EL HIERRO. photo©by LeónWSchoenau
EL HIERRO. photo©by LeónWSchoenau

Auszeit auf El Hierro. Das ist eine Zeit, in der ich oder es nicht "aus" sind/ist. Im Gegenteil. Ich bin "in". Nicht einfach auf einer Insel, sondern ich bin im Inneren einer Insel - vulkanisch vor Millionen von Jahren geboren-und deshalb mit Ansprüchen an ein Paradies. Hier verläuft auch der Meridian Null. Ermöglicht die Null-Vertreibung. Gedanklich geeignet zum Verwurzeln. ... Mit geschlossenen Augen wieder sehen lernen. Und dennoch: Foto-Klick! Erstaunt? Na dann weiter im Text ...

 

Time Out en El Hierro. Es un tiempo en el que no es "off". Por el contrario. Yo soy "en". No solo en una isla, pero estoy dentro de una isla - con origen volcánico, por lo que dice ser un paraíso. El meridiano cero. Permite "cero" del desplazamiento. Mentalmente apto para el enraizamiento. ... Con los ojos cerrados aprender a ver de nuevo. Y sin embargo, la foto-click! ¿Sorprendido? Bueno ... entonces más ...

 

Die Sonne drängt „um die Ecke“. Ihr Gleißen, noch flachstehend, blendet. Vorgestern hat es hier geregnet. Die ansonsten staubtrockene Gesteinslandschaft bei den Puntos Arenas Blancas und  la Sal erscheint verwandelt, begrünt, bemoost ... Selbst der bergabrutschende Lavagries besitzt heute die Charme, grünbepunktet zu leuchten. Das rostähnliche Glimmen des gewaltigen Steins mit Spitze hat nichts mit dem vermeintlichen „hierro“ zu tun, nach dem man den Inselnamen heute immer wieder oberflächlich übersetzt. Nein „Eisen“ ist auf der ganze Insel nicht zu finden. Die Sprachübersetzung der Ureinwohner , der Bimbaches, hilft hier weiter, sodass es wahrscheinlicher ist, von „hero“ also „ Milch“ zu sprechen (heute spanisch „leche“). Der Basaltblock vorn ist wie die ganze Insel, aber sicher vulkanischen Ursprungs. Der daneben ebenfalls. Die Morgenfeuchte mit Sonnenblendung visualisiert einen schlafenden Kriegerkopf, hervorspringendes Kinn, spitze Nase gewölbte Stirn irgendwo über den Augentiefen ... Ich höre ihn atmen – aber es ist das sacht bewegte Meer hinter mir ... Text© León W. Schönau


PHOTOPOETRY 5

MENSCH UND TIER. DURST UND HITZE. WEITE UND NÄHE. Alles das fiel mir ein, als ich diesen Moment wahrnahm. Es war weit in den Mittag hinein. Auch ich hatte Durst und die Wanderung durch die Steppe, mit großer Fuerteweite und gutem Horizontkontakt war anstrengend. Sei genügsam und nimm einen Schluck Wasser, sagte ich zu mir, als ich den hombre, einzigen Menschen weit uns breit, also compañero, die Tränke füllen sah (und hörte). Starker Strahl in dürstender Natur. Wasser hat hier auf der Insel noch seine ursprüngliche Bedeutung: Leben. Ich weiß es, der campesino weiß es - der Esel auch: ¡IAh! Der Eindruck des Bildes täuscht nicht, was hier der Boden hergibt: Nichts bis wenig. Früher, ja früher vor der großen Landflucht, die auch Inselflucht hieß, gabs kleine Äcker: Vierecke, Rechtecke, schmale Handtücher. Nicht mal immer Eigentum - häufig nur gepachtet. Die Bauern zum Teil noch als Tagelöhner. Aber Kartoffeln, bodenkriechende Minitomaten, wenns hochkam in der Feldecke etwas Aloe Vera gegen die Schürfwunden von der Arbeit. Oder ein überschaubares Geviert mit etwas geteide, Gerste, Weizen ... Aber der Wassermangel damals enormer als heute. Heute vielleicht eine gewisse Fülle Dank moderner Tanktechnik oder des kommunlalen Wasserleitungsnetzes. Zurückgeblieben sind die kleinen Steinmauern. Sie  schützten und schützen heute noch die karge Pflanzenwelt vor dem Dauerwind, der hier herrscht. Kakteen, diese Trockenheitskünstler lachen sich einen und greifen unkrautartig um sich. Manchmal steigt hinten auf den Pisten zu den glattgebürsteten, abgehschliffenen Hügeln eine Staubwolke auf. Nein es kommt keiner im Galopp daher, wie damals John Wayne. Der Wind ist´s nur,  das Windspiel deiner Fanatasie selbst und es  bringt Leben in die Angeschiedenheit. Text© by LeónWSchoenau


PHOTOP0ETRY 4


PHOTOPOETRY 3

Photo © by León W. Schoenau
Photo © by León W. Schoenau

ZÄHL DIE KÄMME, DRAUSSEN, WO DU SEIN WOLLTEST ... Sie schäumen weiß. Sie zeigen im fernen Dunkelblau auch die Zähne. Andererseits - sie lachen dich an. Dich, der du am Rande stehst und dem Spiel des Wasser zusiehst, das auf- und abschwellende Rauschen als Musk in den Ohren. Zögerlich, dich in das Element zu werfen und zu spüren, wie es an dir reißt, weil es dich will. Tu es, so etwas passiert nicht jeden Tag ... Text by León W. Schönau


PHOTOPOETRY 2


PHOTOPOETRY 1