EDITIONCANARIAS

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KALENDERSTORIES    CALENDAR STORIES



Hinter jedem Bild steckt eine kleine Geschichte. Mal mehr, mal weniger aufregend. Auf alle Fälle wäre es schade, sie würde vergessen. Oder  nicht aufgeschrieben werden ... Oder nie veröffentlicht werden ... Hiermit kommt der Fotograf León W. Schönau, Publisher von EDITIONCANARIAS, den Wünschen nach.


DIE KALENDERSTORY NR. 14 /


Aus dem Kalender 2015 "Die Kanaren, wie sie früher waren ...", Blatt Juli 2015. Gemeinschaftsgausgabe EDITIONCANARIAS und KONKURSBUCH-VERLAG. Design u. Texte: © by EDITIONCANARIAS
Aus dem Kalender 2015 "Die Kanaren, wie sie früher waren ...", Blatt Juli 2015. Gemeinschaftsgausgabe EDITIONCANARIAS und KONKURSBUCH-VERLAG. Design u. Texte: © by EDITIONCANARIAS

Ein EDITIONCANARIAS-Kalenderblatt mit einem besonderen historischen Blick: „Humboldt-Haus in Orotava. Blick von den Kaktusplantagen am Strand auf den Pic von Teneriffa“ – soweit der Text dieser für dieses Kalenderblatt Juli 2015 vergrößerter Postkarte. Ein coloriertes s/w-Foto war die Basis. Und die Zeit? Na, so um 1900, genauere Angaben liegen leider nicht vor. Aber es geht um keinen geringeren als Alexander von Humboldt (1769-1859), jenen deutsche Gelehrten, Forscher und wie man heute berechtigt sagt, dem Jahrhundertgenie.

 

Wer, außer Kanarenliebhabern oder einigen kundigen Einwohnern in der gegen um Orotava/Teneriffa, weiß schon dass AvH seine fünfjährige Forschungsreise nach Südamerika eigentlich auf den Inseln Lanzarote (16. Juni 1799) und Teneriffa begann (19. Juni 1799). In nur einer Woche (!) unternahm AvH auf der Insel derart viel, kontaktierte, informierte und erforschte Insel und Leute. Vor allem der Teide, der damals schon als höchster Berg Spaniens galt (3718 m), hatte es ihm angetan ...

 

Immer wieder genießen die Tinerfeños bis heute die bewundernden Worte, die damals AvH für ihre Insel hatte.

Bewunderung Nr. 1 : Humboldts Blick übers Tal von Orotava. Er soll niedergekniet haben, vor dieser Schönheit der Landschaft. Gesagt haben soll er Folgendes:

 

„Ich habe im heißen Erdgürtel Landschaften gesehen, wo die Natur großartiger ist, reicher in der Entwicklung organischer Formen. Aber nachdem ich die Ufer des Orinoko, die Cordilleren von Peru und die schönen Täler Mexikos durchwandert, muß ich gestehen, nirgends ein so mannigfaches so anziehendes, durch die Verteilung von Grün und Felsmassen so harmonisches Gemälde vor mir gehabt zu haben... Ich kann diesen Anblick nur mit den Golfen von Genua und Neapel vergleichen, aber das Orotava-Tal übertrifft sie bei weitem durch seine Ausmaße und die Reichhaltigkeit seiner Vegetation.“

 

Dieser Text ist auch auf einer Gedenkplatte am „Mirador de Humboldt“ zu lesen.  Es war besagte Stelle „zum Niederknien“ und soll uns heute an dieses Ereignis erinnern.

 

Bewunderung Nr. 2: Der Pic, gemeint der „Pico del Teide“. Bereits am 21. Juni, frühmorgens, begann Humboldt in Begleitung die Besteigung und beschreibt in seinem Bericht seine tiefen Eindrücke von Natur und Landschaft:

 

„Die Besteigung des Vulkans von Teneriffa ist nicht nur dadurch anziehend, dass sie uns so reichen Stoff für wissenschaftliche Forschung liefert; sie ist es noch weit mehr dadurch, dass sie dem, der Sinn hat für die Größe der Natur, eine Fülle malerischer Reize bietet ... Durch seine schlanke Gestalt und seine eigentümliche Lage vereinigt nun der Pic von Teneriffa die Vorteile niedrigerer Gipfel mit denen, wie sehr bedeutende Höhen sie bieten. Man überblickt von seiner Spitze nicht allein einen ungeheuren Meereshorizont, der über die höchsten Berge der benachbarten Inseln hinaufreicht, man sieht auch die Wälder von Teneriffa und die bewohnten Küstenstriche so nahe, dass noch Umrisse und Farben in den schönsten Kontrasten hervortreten ...“ (Aus: Alexander von Humboldt: Die Aussicht vom Gipfel des Teide).

 

Text: León w. Schönau

 

LITERATURHINWEISE:


Alfred Gebauer: Alexander von Humboldt. Seine Woche auf Teneriffa. 1799. Taschenbuch. Zech-Verlag, Teneriffa. ISBN 978-84-934857-6-4.

208 Seiten, 55 Abbildungen, davon 21  Farbfotos, 17 zeitgenössische Darstellungen, 3 Karten. EUR 12,80. www.zech-verlag.com. Kostenloser Postversand auf den Kanaren.


Antonia Jaster y Ulises G. Hernández: El comienzo de un large viaje, Humboldt en Tenerfe/ Der Anfang einer langen Reise, Humboldt auf Teneriffa. Theaterstück Deutsch/Spanisch, mit einem Vorwort Frank Holl und Ingo Schwarz. Ediciones Baile  de Sol, Tegueste/TF. www.bailedelsol.org


Konkursbuch-Verlag Claudia Gehrke. Tübingen. Kanarisches Sortiment. http://www.konkursbuch.com/


 DIE KALENDERSTORY NR. 13 | PLAYA DE LAS CANTERAS


Photo © by León W. Schoenau, EDITIONCANARIAS
Photo © by León W. Schoenau, EDITIONCANARIAS

DER JUNI IN GRAN CANARIA grüßt vom ewig währenden EDITIONCANARIAS-Kalender „¡Gran!¡Can! - für immer-para siempre!“ einen ganzen Monat lang mit dem Meeresrauschen der Playa de las Canteras. Das Foto zeigt ausnahmsweise mal keine Badenixen, sondern die wichtigste Person eines Strandabschnitts: Die Retterin vom servicio de socorro. Hier ist man sicher. Auch, wie es scheint, weil es ihr momentan sehr gut geht. Bester Platz, beste Aussicht ... Canteras ist der 3km lange Hauptstrand der Hautstadt Gran Canarias. Er erzählt am Strand und an der Promenade dahinter vom interessanten Zusammentreffen vom Sehen und Gesehenwerden. Er verbindet den Laufsteg an Land mit dem im Sand. Übergangslos. Direkt beobachtbar. Und auf dem Wasser in den Wellen? Geht das Schaulaufen in Schauschwimmen oder -surfen über. Der genussbetonte Poolcharakter tritt hinzu für die Badenden, denn weiter draußen erzeugt das natürliche Riff La Barra die ansonsten in Strandnähe gefährliche Brandung, eben weit draußen. Weiter südlich am Strand sieht´s schon anders aus, was Wellen, Strömung und Gefahrenelemente beim Schwimmen betrifft. Das lockt die Surfer und Brandungsbader enorm. Und hier hält auch unsere socorrista aufmerksam Ausschau. Gelbe Flagge ist nicht grüne Flagge, aber auch noch nicht rote Flagge, wo sämtliches Wasservergnügen verboten ist. Hinter ihr, und nicht im Bild, sind alle anderen, die noch zusätzlich aufs mehr blicken. Es sind der Spaß und der Kick, von dort aus die oftmals waghalsigen, aber immer geschmeidigen und köperbeherrschten Parcours der Surfer auf den Wellenkämmen und zwischen der Gischt zu beobachten.

TEXT: LEÓN WOLFGANG SCHÖNAU


DIE KALENDERSTORY NR.12 | POZO DE LAS CALCOSAS


Pozo de las Calcosas, fast am Punta Norte, ist wohl die angesagteste Sommerfrische der Herreños. Von oben fällt dein Blick in die Bucht zuerst auf die strohgedeckten Hütten. Die ältesten davon sind die typischen Hochdachhäuser, uralte Konstruktionen, fast ausschließlich mit Naturbaustoffen errichtet: Steine, Holz, Stroh. Sorgsame Rekonstruktionen erkennt man durchaus. Aber, por díos, Improvisation waltet auch im weiten Rund dieses Sommer- und Wochendsiedlung am großen Naturbadebecken mit den Reststrukturen der letzten Lavaausflüsse.


Lava wo liefst du hin? Als wäre es gerade gestern gewesen: Nur eben mal kurz erstarrt und nun gutnachbarschaftliche das Gesteinsbecken schützend. Ansonsten rauscht es hier mächtig, es brandet erfreulich zweckgebunden, denn das ruhig daliegende Badebecken wird ständig mit Frischwasser geflutet. Treppab von diesem  führt links ein Treppchen ins schon etwas umtostere Element. Hier ist es wichtig, den richtigen Zeitpunkt zum „Ein-und Ausstieg“ abzupassen.


Grillen und Picknicken, ja dafür dient das Plätzchen hier. Allerdings sind Dauerbewohner zur Zeit nicht zu sehen. Natürlich liegt´s am heutigen Wetter: No sol, no calor. Und die belebte Zeit von Juli bis September hier, sie ist endgültig vorbei. Aber auch sonst wirkt die alte Steinschlaggeschichte von 1973 wohl noch immer nach, dass sich auch derzeit niemand traut, für immer und dauerhaft seine Hütte hier wieder zu beziehen.

Text©by León W. Schönau. El Hierro im Februar 2014


DIE KALENDERSTOTY NR. 11 | TINDAYA


Der Tindaya und der Kult auf Fuerteventura - eine alt- und neukanarische, kritische Betrachtung

Kommentar von León Wolfgang Schönau, EDITIONCANARIAS

 

„Das ist Kult!“, wer kennt nicht die coole Feststellung zwischen ernsthaft diskutierenden Jugendlichen auf Pausenschulhöfen oder in trotziger Antipose zu ihren hemmungslos veralteten Eltern ...? Kult auf den Kanaren hat herzlich wenig mit solchen auf Überzivilisation bezogenen Kernsprüchen zu tun. Kult ist hier noch, wenn´s kultisch war, ist und weiterhin sein wird. Zum Beispiel der Kult um den Heiligen Berg Tindaya in der Provinz La Oliva, Fuertventura. Kult ist hier, wie an anderen Orten der Kanaren, ein Zeichen wachsender Identitätssuche, des Besonderen eines Inseldaseins und, sagen wir es mal vorsichtig, als Antithese zur wachsenden Globalisierung und damit Verflachung jeglicher historischer, ethnischer voll- oder halbreligöser Identitäten.

Es sind auch hier, auf dem Tindaya und um ihn herum, die magischen Eigenschaften, die cualidades oder características mágicas die diesem mit Wucht aus einer relativ flachen Umgebungslandschaft zum Himmel aufsteigenden montaña (Berg) zugeschrieben werden. Natürlich ist er auch einer der vielen erloschenen Vulkane Fuertevnturas. Hat also noch die, seit Langem abgestorbenen, aber immerhin magischen Verbindungen „nach innen“ über den kalten Erdmantel zum heißen Kern unseres Globus. Jenseits allen touristischen Hokuspokus, der nun leider auch mit diesem Ort getrieben wird, sind es wirklich die Altkanarier und ihre Götterverehrung gewesen, die diesen Berg als Teil ihres Lebens über Generationen hinweg für Ihre Rituale auserkoren hatten. Und irgendwie gilt es, das auch zu respketieren. Auch von den Touris - und von den anderen, die mit Touris immer nur primär "Geld machen" wollen.

Die 379 Meter Höhe für den Tindaya sind  hier im  mittleren Norden von Fuerte schon ganz schön hoch, wenngleich es mit dem Betancuria mit 724  in der Mitte der Insel und dem Pico der la Zarza mit 807 Metern an der Südspitze, im Macizo de Jandia, noch stolzere Bergspitzen gibt. Dennoch ist wohl das ins Rot gehende Erscheinungsbild des Tindaya besonders bei Abendsonne derart mystisch und ausstrahlend, dass man sich dem Berg, der das Rot seinen Eisenoxidanteilen im Gestein verdankt, vom Anblick her schwer entziehen kann. Aber aufgepasst: Im Inneren aber auch subvulkanisches Trachyt, eine Gesteinsart die man nicht allerorten findet.

Aber was ist nur das Kultische an diesem Berg? Er war ein in erster Linie ein Opferberg. Tieropfer wurden den Gottheiten dargebracht. Immer verbunden, wie so häufig, mit Erlösungsabsichten, mit Glücksbestrebungen, seien es  nun die zu Gesundheit oder Wetter, Geburten oder Todesfälle. Sie griffen ein in den ewig währenden Kampf der Menschen, auch hier auf der Insel, den Kampf zwischen Gut und Böse.  Dass es auch astronomisch orientierte Beobachtungen von Sonne und Sternen (Sommer-/Wintersonnenwende) auf dem Berg gegeben haben soll, verwundert den weniger, der an die Thesen von Thor Heyerdahl für die Pyramidenanlagen in Güímar/Teneriffa denkt.  Und der Sonnenkult,  war, so ist es schon ausreichender belegt, der religiöse Mittelpunkt im Glauben der Altkanarier.

Allerdings, es war erst 1978, da  entdeckten die Forscher hier Reste eines Altars und über 200 kultische, prähistorische, sogenannte grabados, also Felseinkerbungen oder Felsritzungen, allesamt Gravuren, die von einem sehr lebendigen  und äußerst naturbezogenem Umgang dieser Menschen hier oben mit ihrer Umwelt künden. Beeindruckend sollen die podomorfes, Fußspurengravuren, sein, die Richtung Westen weisen. Wohin wollte man gehen oder fliehen und vor wem oder was?

Das ganze Gebiet mit Berg in der Mitte und allen möglichen Aufsteigen zu seinem Gipfel ist Naturschutzgebiet und es wird eine Genehmigung verlangt. Es ist mir, Spontanwanderer und „Umzingler“ des Tindaya leider nicht gelungen, vor Ort herauszubekommen, welcher Stempel wo und von wem und zu welcher begrenzten Amtsstubenöffnungszeit zu bekommen ist. Geschweige denn für wie viel Euro ...

So taucht als  neuzeitliche Sensation zum Berg und als Signal der Begehrlichkeiten nun unweigerlich auch am Schluss des Textes auch noch Eduardo Chilida auf. Er, ein angesehener und ziemlich berühmter spanischer Bildhauer, dem das Bundeskanzleramt in Berlin auch seine Plastik „Berlin“ vor dem hohen Hause verdankt, hatte 1985 einen Traum. Es war der für ein "Denkmal der Toleranz". Keine schlechte Idee, auch in den damaligen Zeiten, wo es, wie heute, global erheblich daran mangelte/mangelt. Das „Objekt der Begierde“ dafür war allerdings der Tindaya, der sich für die Umsetzung dieser Idee für Chilida angeblich wie von selbst anbot.

Ein Hohlraum sollte es werden, ein mystischer Ort . Im Inneren des Kaltvulkans aus Eisenoxidgestein. Ein kubischer Raum, Kantenlänge je 50 Meter. Die Menschen sollten sich dort neu in Raum und Zeit finden und seelisch für kurze Zeit einrichten. Damit Licht von außen in den zu schaffenden Berghohlraum eindringt, sah er zwei schräg eingebohrte Röhren vor, die in ihren Richtungen und damit Blicköffnungen auch bestimmte markante  Konstellationen von Sonne und Mond erfassten. Chilida meinte „den reduzierten Blick“, der der Menschheit gut tun würde. Womit er allerdings nicht unrecht hatte...

Chilida verstarb 2002, und seine Kinder wollten den Traum ihres Vaters erfüllen helfen. In der damals politisch gegebener Koalition von CC und PSOE (heute undenkbar!) wurde „das Projekt“ mit allen Mitteln gefördert und als Touristenmagnet und Arbeitsbeschaffungsmaßnahme zugleich von den Offiziellen stets gepriesen. Umweltschützer und (nur einige!) Lokalpolitiker liefen Sturm dagegen. Still und leise wurden bereits in den ersten Jahren des Tindaya-Projekts bereits über 25 Millionen Euro  durch Vorstudien, Gutachten etc. etc. verpulvert. Die Chilida-Idee des künstlichen Hohlraumes im Berg erwies sich im wahrsten Sinne des Wortes nicht als haltbar. Es müssten jede Menge Hilfskonstruktionen in den Berg eingebracht werden, um ihn, ungefährlich für die späteren Besucher dort , mit Sicherheits- und Stabilitätsgarantieen auszuhöhlen.

Bei den vergebenen Konzessionen an die schürfenden Baufirmen wurde auch korruptiv nach einträglichen Geldern geschürft und die Politik geriet mit den Baulöwen zusammen ins Zwielicht. Häufig sah es so aus, dass es nur um die Gewinnung weiteren Trachyts aus dem Berg ging, dessen Verkauf den Firmen schöne Sümmchen brachte. Irgendwie verfilzten sich dann Leute und geld, wie immer: Also die bisher auflaufenden rund  60 Mio Euro Investitionskosten der Regionalregierung und des Cabildo in den Berg mit offensichtlich einträglichen Trachytverkäufen der Baumafia. Kanarische Bestechungssupe, wie wir sie aus den Erzählungen auf jedem kanarischen Marktlatz  hinter vorgehaltener Hand noch heute kennen ...

Und was nun und hier und jetzt ? Ich hörte nach mehreren Recherchen vor Ort nichts mehr oder besser „nichts Genaues“ („No sé nada más concreto acerca de ello ...“) Die Justitz soll sich noch immer mit dem „Caso Tindaya“, dem Fall eben,  befassen, also immerhin 10 Jahre seit den ersten rechtlichen Kollisionen Mitte der 90er Jahre. Geschürft und gebaut wird zur Zeit nicht mehr. Es sind aber noch Bauhütten zu sehen. Aber auch der frühere Steinbruch scheint nicht mehr in Betrieb zu sein. Kein Verkehr auf der Fahrpiste von und zum Berg. Tiefe Ruhe! Inzwischen habe ich auch erfahren, dass es Genehmigungen zum Bergbesteigen beim Cabildo gibt*. Na schön, dann das nächste Mal ...

 

 

* Cabildo von Fuerteventurain Puerto de Rosario. Dort zum Umweltamt Medio Ambiente in der Calle Rosario 7 gehen. Oder: http://www.cabildofuer.es


DIE KALENDERSTORY NR. 10 | GARAFÍA ODER SANTO DOMINGO


Blatt September, Fotokalender "La Palma 2014 - Zwischen Traum und Wirklichkeit", EDITIONCANARIAS, deutsche Ausgabe
Blatt September, Fotokalender "La Palma 2014 - Zwischen Traum und Wirklichkeit", EDITIONCANARIAS, deutsche Ausgabe

Cuentos detrás de la hoja de calendario

von/por León W. Schönau

 

Pittoresk bergab! Die Calle Anselmo Pérez de Brito spricht zu uns im Namen ihres Namensgebers.  Sie hat es in mehrfacher Hinsicht „in sich“. Wir befinden uns auf La Palma, sagen wir mal „Lands End“, also entferntester Nordwesten. Santo Domingo, oder besser, wie´s früher hieß, Garafía. Und also: Ursprünglicher geht´s auf La Palma nicht. So spricht auch diese steil bergab/bergauf führende Straße zu uns ... 

Was aber sagt Anselmo, nachdem diese Straße hier genannt ist? Er war  ein Sohn Garafías, ein garafiano, wie man hier so sagt, und lebte 1728-1772. Ein furchtbare Zeit, in der der reaktionäre Adel der Insel das Sagen hatte. Das entstehende Bürgertum in den Gemeinden, wie auch hier in Garafía, am damals "doppelten Ende der Welt" wurde gnadenlos bekämpft. Familienadelsbande überzogen alles und alle auf der Insel, die nicht zu ihrer Klasse gehörten,  ausbeutend und gnadenlos unterdrückend, ausgehend vom Herrschaftszentrum Santa Cruz de La Palma. P

Pérez de Brito  stellte sich als Rechtsanwalt und Politiker dagegen. Mit Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit, Mut und der wilden Entschlossenheit für Gerechtigkeit eines jungen Mannes, der in Sevilla Recht studiert hatte. Als gewählter Volksvertreter, sensationell für damalige Zeiten, wurde er wegen Aufruhrs schließlich in der Burg Sana Catalina, Castillo de Santa Catalina, Santa Cruz, eingekerkert. Dort starb er auch auf Grund der harten Behandlung, nicht mal 44 Jahre alt.

 Die Straße jetzt: Gar nicht mehr so pittoresk ... So verlassen, wie sie in dieser Stunde ist, stehen auch wir. Das nahe Meer rauscht uns die Ohren zu. Der leichte Zerfall der Häuser rechts und links wird erst jetzt deutlich. Von wegen pittoresk! Hier nagt der Zahn der Zeit an einer klassischen palmerischen Hangsiedlung. EU-Gelder haben vor Jahren kaum zur Verschönerung des Kirchplatzes unten im Dorf gereicht. Und für die Straße, die den Namen des größten Sohnes Garafías trägt, keinen Euro zum Sanieren? Was würde Don Anselmo heute dazu sagen?


DIE KALENDERSTORY NO. 9 |


DIE KANAREN, WIE SIE DAMALS WAREN/1: DAS LEBEN AIF DEM LANDE/FUERTEVENTURA

 

Von León W. Schönau

 

Wer sich über mehrere Jahre/Jahrzehnte über die Kanarischen Inseln begibt und als Reisender neugierig auf Land und Leute geblieben ist, wird über die Zeit, das verschwinden der essentiellen Lebensarten und Lebensweisen der kanarischen Einwohner mit mir nur bedauern können.

Es hilft wohl nichts, das alles nur zu beklagen, sondern Ausschau zu halten, wo sich noch erinnert wird, wo noch Relikte früherer Lebensumstände „auf dem Lande“ regelrecht ausgegraben, in historischem Kontext eingebettet werden und einem aufgeschlossenen Publikum zu seinen Wurzeln verhilft.  Wissen, wie die Menschen lebten, auf einer Insel, deren Tourismus sich weitgehend dem flüchtigen Zeitgeist verschrieben hat, könnte auch für Touristen spannend sein, auch gerade weil diese nicht von hier stammen. Diese Idee scheint im Ecomuseum von Alcogida schon einigermaßen Wirkung zu zeigen ... Ein Dorf besuchen. Dorfleben spüren. Basiswissen über Fuerteventura vor rund 200 Jahren erwerben - das ist doch mal was anderes, als pausenlos Sonne, Strand und Meer. Lehm, Steine, Stroh, Schilf – die Baumaterialien der sieben Bauernhäuser die sich in Alcogida zu einem Dörfchen neu geformt haben, wirken an sich schon allein so erdverbunden, dass westeuropäischen Asphaltrittern warm ums Erinnerungsherz der eigenen Jugend wird ... Und das Dorf lebt! Wenn auch „nur“ aus touristischen Gründen „wiederbelebt“. Es wird gestickt, es werden Körbe geflochten, Käse wird zubereitet, gebacken wird auch. In einem Haus dreht sich die Töpferscheibe und einem anderen wird mit scharfem Messer etwas aus Holz geschnitzt. Und einige Anwesen tragen auch die Namen, die  seine ehemaligen Besitzer  gehabt haben könnten: Zu Beispiel das  Casa del Señor Teodosio. Innen dunkel, weil rundum fensterloses Bauwerk. Nur die Tür lässt Licht hinein, also muss sie  fast immer offen stehen. Wohnraum, Schlafraum, Küche auf kleinstem Grundriss – die ärmlichen Verhältnisse greifen nach mir.  Ich stehe auf Lehmboden, atme Trockenheit und spüre Hunger. Über mir das blanke Schilfdach, grob geflochten. Gibt wohl Schutz vor sengender Sonne, aber widersteht es dem nächsten Sturm auch? Oder das andere Haus von Señora Herminia und Señor Donato. Das ist schon mehr ein Bauernhof, den man bei uns „großbäuerlich“ nennen würde. Nicht nur lediglich Erdgeschoss, sondern eine Etage drauf gesetzt. So entgingen die damaligen „betuchteren“ Bewohner wirksam dem überall lauernden Ungeziefer. Im Hof Haustiere und Vieh, wie sich´s gehört, dazu. Unübersehbar, eine alte Getreidemühle, tahona, natürlich für Gofio (und mehr), die sich noch heute dreht, wird Kamel davor gespannt und mit lauten Rufen zum Immer-im-Kreis-Gehen angetrieben. Inzwischen  bin ich im 19. und 18. Jahrhundert gedanklich und fast physisch schon ganz gut angekommen ... Es riecht nach Gebackenem. Und richtig: Dampfende Brotlaibe werden aus dem Holzofen geholt und auf große, mit weißen Tüchern belegte Holzbretter geschoben. Ich denke an meine Dorf in der Jugendzeit und den Gang mit Mutter in die Backstube unseres Dorfbäckers ... Das Casa de Molina ist das derzeit gerade  frisch rekonstruierteste Gebäude im Dorf. Sein typisch kanarischer Holzbalkon fällt ins Auge.  Hier erfahre ich rein gar nichts über die Mühlen der Inseln sondern vielmehr (und nicht uninteressanter) etwas über die verschiedenen Formen früherer Bewässerung in der Landwirtschaft der Vorfahren. Wer Entdeckerfreuden liebt, hat mehr davon den Rundgang selbst zu machen und sich nicht führen zu lassen. Ein bisschen Spanisch hilft dabei natürlich immer weiter. Leider ist das Ecomuseum sonntags und montags  geschlossen. Man merke sich also für einen Ausflug dorthin: Öffnungszeiten Dienstag bis Samstag 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr.

 

Eintrittspreise: Erwachsene: 5,00 Euro, Kinder: frei,  Gruppen: 3,75 Euro p.P. Das Museum liegt in der Nähe zu Tefía.

 

KONTAKT

Ecomuseo la Alcogida

Carretera Tefiá, s/n

E-35611 Puerto del Rosario

E-Mail: emuseos(at)gmail.com

Homepage:

www.artesaniaymuseosdefuerteventura.org/contenido/ecomuseo-de-la-alcogida

Telefon: + 34 928 175 434


DIE KALENDERSTORY NR. 8 | HUMBOLDT WAR HIER!


Postkartenkalender 2015, Geimschaftsausgabe EDITIONCANARIAS, KONKURSBUCH VERLAG TÜBNGEN, Kalenderblatt Juli 2015
Blatt Juli 2015. Postkartenkalender DIE KANAREN, WIE SIE DAMALS WAREN, Gemeinschaftsausgabe EDITIONCANARIAS (Berlin/Canarias) und Konkursbuch-Verlag, Tübingen

AUS DEM BEGLEITTEXT ZUM KALENDER (RÜCKSEITE)

Die Kanaren, wie sie früher mal waren ...

Ansichten, die zeigen, wie die Zeit vergeht.

 

Ansichtskarten schreiben, damals wie heute: Durchaus eine Ansichtssache. Der Eine mag’s, die Andere nicht. Dennoch sind wir nach wie vor begeistert von Ansichten, Aussichten, Eindrücken. Vor allem im Urlaub. Das waren die Menschen „damals“ wohl auf alle Fälle auch.

 

Mit den im Kalender gezeigten Ansichten versetzen wir uns zurück: Die meisten der Reisepostkarten der Kanaren, hier nun endlich mal auf A 3 vergrößert, stammen aus der Zeit um 1900. 1897 bis 1919 wird in Fachkreisen als „das goldene Zeitalter der Ansichtskarten“ bezeichnet. Und diese Motive machen wohl auch klar, was es bedeutet, zu sehen und damit zu wissen, wie es damals war. Damals, als das Reisen noch beschwerlicher vonstatten ging, bestimmte Inseln und Gegenden viel schlechter erreichbar waren, die Menschen der Inseln noch deutlich isolierter von Festland, Europa, der Welt lebten. So muten uns viele dieser Motive heute als wundersam und geradezu exotisch an. Sind uns abgebildete Gegenden, Häuser oder Ereignisse aus unserer heutigen Sicht und Erfahrung zufällig bekannt, ziehen wir gern Vergleiche zum Jetzt und Heute. Unbegreiflich, wie schnell sich „die Welt“ verändert! Die kanarische wohl besonders, weil der Tourismus ab 1920 dort in vielen Fällen derartig intensiv in Natur und Umwelt eingriff, dass wir, ob als Urlauber oder als Residenten, auf alle Fälle als Freunde der Kanaren, auch heute noch mit nicht gelindem Schrecken die Folgen sehen. Ein „Zurück zur Natur“, das kann es geben. Das Umweltbewusstein auf den Kanaren ist erfreulicherweise gewachsen. Ein Zurück an den Anfang des 20. Jahrhunderts – wohl eher nicht. Dennoch gibt das „Damals-Heute“ in der Betrachtung der zwölf Kalenderblätter hoffentlich viel Stoff zum Nachdenken ...

 

Postkarten sind, damals wie heute, immer reduziert auf das Wesentliche: Ein bebildeter kurzer Gruß von weither. Das Wichtigste daran: „Seht, so weit bin ich gekommen. Ich bin hier, ihr seid dort.“ Die Postkarte überbrückt diese Entfernung. Weitschweifige Worte sind nicht Postkartenart und des Absenders Sache: „Wetter ideal“, „fühle mich gut“ („ich hoffe, ihr euch auch?“). Dann aber schnell: „Liebe Grüße!“, „Bis bald!“, „Viele Grüße!“ Und der Text auf der Rückseite? Für alle lesbar, wie es wollen. Kühn liegen die geschrieben Gedanken offen. Ein Wagnis, dass nicht alle Schreiber wagen. Die ganze Karte: Geeignet sie in Hand zu nehmen und sie sich ihn „vor Augen zu führen“, sie zu drehen und zu wenden, samt wunderschöner Briefmarke darauf und schwer entzifferbarem Datum und Ort des Poststempels. Vor über hundert Jahren ein Ereignis das der Postbote persönlich an die Haustür brachte ...

 

Das visuelle Vergnügen (im Großfomat hier im Kalender genießt man’s noch besser!) trägt jedoch entscheidend zum Grußerfolg der Postkarte bei. Die historische Topografie, die manchmal historisch einmalige verbliebene interessante Sicht auf Landschaften und Gebäude. Intensive, oftmals aus dem Malerischen anmutende Farbgebungen, wie sie nur von Lithografiendrucken her kommt (mehrfarbige Chromolithos, schwarz/weiße Echtfotokarten). Auch Ornamentik war gefragt, Schrift „verschnörkelte sich“. Der bereits vorgedruckte Gruß verlagerte sich „nach vorn“ und tritt oft als Teil des Bildes auf.

 

Sollten Sie sich von dieses historischen Postkartenmotiven inspiriert fühlen, schreiben Sie einfach mal wieder eine Postkarte. Und wenn es eine besondere „von damals“ * sein soll, fühlen Sie sich durchaus von diesem Kalender angeregt.

 

Un cordial saludo, with love, herzliche Grüße!

 

 Die Herausgeber dieses Kalenders:

 Claudia Gehrke León Wolfgang Schönau

Konkursbuch-Verlag EDITIONCANARIAS

 

* Die in diesem Kalender ausgewählten und vergrößert gezeigten Motive stammen von Postkarten aus der Zeit um 1900. Sie sind den Sammlungen des „konkursbuch Verlag Claudia Gehrke“ und von Herrn Wulf Göbel entnommen. In Originalgröße wurden sie erstmalig veröffentlicht in den Postkartenbüchern des Konkursbuch Verlages.

 

Postkartenbuch 1, Teneriffa

62 historische Postkarten von Teneriffa, heraustrennbar.

9,90 € , ISBN 978-3-88769-438-8

 

Postkartenbuch 2, Teneriffa

62 historische Postkarten von Gran Canaria, heraustrennbar.

9,90 € , ISBN 978-3-88769-439-5


DIE KALENDERSTORY NR. 7 |


photo © 2013 by leon.w.schoenau
photo © 2013 by leon.w.schoenau

Text coming soon!


DIE KALENDERSTORY NR.6


Photo by León.W. Schönau/ EDITIOCANARIAS-KALENDER "GRAN CANARIA 2014", KALENDERBLATT JULI 2014
Photo by León.W. Schönau/ EDITIOCANARIAS-KALENDER "GRAN CANARIA 2014", KALENDERBLATT JULI 2014

VON INSEL ZU INSEL IM ABENDLICHT

 

Die sieben Kanarischen Inseln verbinden Brücken. Nicht im wirklichen Sinne. Aber überbrücken kann man die Entfernungen von Insel zu Insel ganz gut mit Flugzeug oder Schiff. Wobei Schiff die „brückennähere“ Lösung zu sein scheint. Entfernung und ihre Veränderung wird besser erlebbar.

Meistens bleiben mit Blicken vorwärts und rückwärts die Inseln sogar teilweise noch im Blick. So genießt man auf leicht schwankenden Planken hochseetüchtiger Fähren das Abschiednehmen von der einen zugleich mit der Begrüßung der anderen Insel. Und das „auf“ einem Element, das eben elementar für das Inselleben und -fühlen eines ganzen Archipels ist, dem Wasser des atlántico. Auch für die, die zu Abschied am Hafenkai winken, bleibt es ein wunderbar spürbar schmerzlich-süßer Vorgang, die Lieben in der Ferne entschwinden zu sehen.

Kommt es dazu noch, wie auf diesem, Bild, zu einer Begegnung der Ab- und Anfahrten bei Puerto de Las Nieves (Gran Canaria) mit den brummenden und schäumenden Schiffskolossen des Linienverkehrs (davon einer ziemlich haifischartig), so wird das Ufer zum Aussichtsplatz des Lebens: Abfahren und Ankommen verbindet sich auf einmalig sichtbare Weise. Die Konturen des alles überragenden Pico del Teide tragen zudem zur passende Kulisse eines Schiffsabenteuers bei, dessen Faszination im Abendrot man sich nicht entziehen kann.

 Text: León W. Schönau


DIE KALENDERSTORY NR. 5 | ARUCAS - SCHWARZ UND GOTISCH


PHOTGRAPHY©LEÓNWSCHOENAU
PHOTGRAPHY©LEÓNWSCHOENAU

Die Story zum Kalenderblatt Mai 2014. EDITIONCANARIAS_Fotokalender „Gran Canaria 2014“/ El cuento en la página de calendario para mayo 2014. EDICIÓN CANARIAS Calendario de fotos "Gran Canaria 2014".

 

Die Türme der Kirche, ach was, Kathedrale, von „Johannes dem Täufer“, San Juan Bautista, nehmen quasi den Rahmen heute meine Bildperspektive ein. Die Nachmittagsglut flirrt immer noch ins Bild. Aber das eigentlichen „Gleißen des Sonnenlichts“ zu dieser Zeit ist nur noch an den weiß erscheinenden Bananenplanen spürbar. Alles verhüllt! Christo in Arucas? Nur ein Temperaturtrick der plátaneros  (cultivadores de plátanos) hier, der die krummen Gelben schneller wachsen lässt. Süßer, als sie eigentlich schon sind, können sie dadurch wohl aber nicht werden ...

Als gestalterische Höhepunkte des weißen Plastikmeers hinter den schwarzen Türmen haben sich zwei Palmen nach oben gearbeitet. Emporkömmlinge fallen eben immer auf ...

Alles am feingliedrig und voluminös zugleich wirkenden Kirchenprachtbau hier ist einem außergewöhnlich dunklen Bastaltgestein zu verdanken. Dass es sich  fein ziseliert und an vielen Stellen bearbeiten ließ und seine Form bewahrte, ist für mich ein Wunder. Stil: Neugotisch (und nicht altgotisch, wie man zunächst vermutet!). Acht Jahre brauchte man dazu. Ein katalanischer, kein kanarischer Architekt, lieferte den Entwurf dazu (immerhin war er Schüler des berühmten Gaudí). Alles fand Anfang des 20.Jahrhunderts statt, was man nicht glaubt, umschreitet man den prächtigen Bau, der wirklich erhabene Gotik atmet. Und es ist ganz sicher dem dunklen Arucas-Basalt zuzuschreiben, der hier verwendet wurde. Er kommt aus dem Ort. Auch heute noch klopft und pickert es in den kleinen Steinbrüchen ringsherum. Im Steinmetzmuseum La Cantera lässt sich das Ambiente ehemaliger Steinbrüche der Gegend gut nachempfinden.

 „Nein, Kathedrale kannst du nicht dazu sagen“, belehrt mich ein kundiger Einwohner. San Juan Bautista wäre eben leider keine Bischofskirche. Da haben wir sie wieder, die katholische Hierarchie von den Bischofssitzen ...

Arucas war lange Zeit eine „süße Stadt “ (14. bis Ende 16. Jahrhundert!). Dann konkurrierte das karibische Zuckerrohr für den Schnaps und alles war vorbei - und versoffen ... Die Rumdestillerie „Arehucas“ führt dich zwar heute durch einen Maschinentempel mit rasanten Abfülltechnologien, aber schließlich landet man vor Ort eben doch wieder in der Geschichte des hiesigen Zuckerrohrs, das dazu auch noch symbolisch vor und hinter der Fabrik wächst (zum Anfassen!).

Aber die Menschen hier waren in ihrer Not erfinderisch. Es gab ja noch „die Laus“. Gemeint ist die Cochenille-Schildlaus, die die Feigenkakteen ringsum „bewohnte“ und als Spenderin für die Produktion des damals zunehmend begehrten roten Farbstoffs diente. Auch das ist wiederum – schon lange vorbei.

Die kanarische Banane (plátano canario) und ihr intensiver Anbau retteten die kleine Welt der Arucas-Campesinos. Aber so lecker, nahrhaft oder vitaminreich sie auch war (und ist!) : Nach 1970 war sie fast nicht mehr zu exportieren. Irgendwie ersatzweise wurde daraufhin mit Gemüse aller Art, man kann sagen, zunächst nur experimentiert. Heute haben sich allerdings Orangen, Papayas, Mangos, Avocados, Tomaten und allerlei Gemüsesorten etabliert. Auch Blumenfelder stehen an der Stelle in den ehemaligen Plantagengrundstücken. Doch die Neigung zur guten alten plátano ist wohl etwas Bleibendes, rational nicht ganz Erklärbares. Ein paar verhüllte Plantagenrelikte sind der Beweis, wie eben hier, hinter den Basalt-Türmen.

 Gleich schlägt die Turmuhr Vier. Ich will noch auf den 

Montaña de Arucas

, einem originellen vulkanischen Berg, weil Kegelform, noch ein Stück weiter hinauf. Dort ganz oben, mit Restaurant, soll es einen herrlichen Blick bis nach Las Palmas geben ...

 

Text by León W. Schönau


DIE KALENDERSTORY NR.5 | DIESSEITS VON AFRIKA


Aus dem Kalender "Fuerteventura 2014"
Aus dem Kalender "Fuerteventura 2014"

DIESSEITS VON AFRIKA. FUERTEVENTURA.

 

Du blickst auf dieses Foto: Irgendwo durchzieht eine staubige, reichlich geschlaglöcherte Straße ein braungefärbtes Niemandsland mit leichten Hügelketten am Horizont. Wüste. Es flimmert.

Diesseits oder jenseits von Afrika? Das Bild strahlt durchaus Wärme aus ... physische Wärme. Ansonsten fühle ich mich ganz schön einsam. Wäre da nicht dieses grafisches Hilfszeichen vor mir. Von Menschen, die sich Sorgen um deine Lenkradbeherrschung machten, denke ich mit Dank an die hinter nir liegende Zivilisation. Seitlich an die Kurve genagelt, um nicht vom Wege abzukommen. Ich könnte es ja geradeaus versuchen. Dann wäre ich schneller in Aguas Verdes. Zum Ende der kleinen Inselwelt. Denn ich fahre über eine Insel. Fuerteventura heißt sie. Durchaus mit "wüsten" Gedanken ...

Richtig, diesseits von Afrika! Und alles hier lässt „von nebenan“ grüßen: Der Wind als Passat (Nordost), leicht kühlend, also nicht direkt der Sahara hundert Kilometer weiter westlich entsprungen. Der Sand, der den Sombrero leicht gelb bestaubt. Die Wolken, cumuluskumuliert und schön. Sie ziehen schnell über die braungebeizte Landschaft hinweg.

Manchmal scheint sich ein Hauch von Dunstgrün über die Hügel am Horizont zu legen. Sollte dort tatsächlich etwas bemerkenswert höheres Grünes, als diese vor mir liegenden spärlichen Grastupferbüschel wachsen? Vorhin habe ich bimmelnde cabritos gesehen. Ziegen und Zicklein, beständigste Inseltiere hier seit Urzeiten. Wüstenfest und steppenerprobt, zäh und hartnäckig im Grünsuchen ...

 Aber die Aguas Verdes rufen mich nun energischer, wegzukommen von der schwarzweiß gestreiften Leitplanke. Die Grünen Wasser locken. Meeresrauschen, Frische, Staubbefreiung. Ich hoffe, das Wrack der Jucar liegt da noch, so wie ich es das letzte Mal vom Kiesstrand der wilden Westküste erblickte . Der Motor brummt. Das Handy vibriert nicht mehr. Empfangslos in dieser Gegend.

Das könnte richtiger Urlaub werden ...

Text León W. Schönau

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DIE KALENDERSTORY NR. 4 | ARCO DE TOSCA, EL HIERRO



"TOSCA"

Kalenderblatt April aus dem EDITIONCANARIAS-Bildkalender El Hierro 2014

 

Die Brise ist wieder mal steif. Der Wind steht westlich, die Wogen laufen auf spitze Vulkanfelsen auf und zerbersten an ihnen brüllend und mit gesteinhaltigem Getöse. Ich komme nur gegen ihn, gedrückt, vorwärts auf dem Malpais – und krummrückig. Immer mal wieder reißt eine Böe mir die Kapuze vom Kopf. Nicht, dass das Wetter schlecht wäre. Im Gegenteil: Der wild bewegte Atlantik weist heute zwischen seinen Schaumkämmen wieder mal ein Blau auf, dass mich an mein „Berliner Blau“ aus der Acryltube (heimatlich) erinnert.

Heute wirft hier keiner der Fischer seine Angel aus. Heute ist „Meeresarbeitstag“ im Zernagen der Küste. Neue Becken in die Felsen schlagen, hat sich Neptun vorgenommen. Das Gebiet weiter zerklüften und es in Klippe für Klippe zersägen.

 Will man hier, die Augen vorm Wind noch zugekniffen, gegen die grelle Sonne blinzelnd, klar sehen, gelingt das zunächst nur im Fratzensehen: Gespenstische, vulkanbraungichtige angebröckelte Kobolde, einäugig da, um die Ecke schon wieder eine Art Felsinjektionsnadel triumphierend hoch haltend. Verarztung der mitteleuropäischen Fantasie.

 Erste Hilfe geschieht erst am Arco, einem malerischen Bogen, vor dessen Anblick  auch Caspar David Friedrich seine Staffelei sturmfest im Boden verankern würde. Weit gespannt überbrückt er satte 50 Meter und soll sich in der Mitte 25 Meter hoch über dem Preußischblauwasser wölben. Durchfahrt erlaubt. Aber wer traut sich in die dahinter liegenden,  kreuzweise sich überschneidenden und in den Gipfelkämmen fauchenden und stiebenden Elemente?

 Auch sendet er, der Arco de Tosca, Töne von Puccini, meine ich zu vernehmen. Tosca, hier in den fernen Welten? Das Durcheinander der Oper macht sich in mir breit und die Resterinnerung, dass sich Tosca von der Engelsburg in die Tiefe stürzt. Tosca-Roma, Tosca-El Hierro? Die Puccinibrücke ...

Weiter draußen liegt das deutlich zerklüftete, aber eventuell anbetbare Riffschiff. Weil es so kursgenau, bugvorwärts ins offene Meer streben will – und es doch nicht kann. Vulkanisch ist es festgesetzt, mit dem Grund für immer verankert.

Empfangen scheint es trotzdem gern zu werden, vom Ufer aus. Von der am weitesten hervorspringenden Kanzel übt ein Mensch. Ja was? "Willkommen rettendes Schiff?" Stärker als der an den Kleidern reißende Sturm sein? Oder seine Standhaftigkeit bleischwer in die Füße schieben? Oder, Jesus eingedenk, das Meer segnend beruhigen, um danach "über die Wasser" zu gehen? Tosca eingedenk: Schuldbeladen, des Lebens müßig zu sein und sich nach dem Fotoshooting kopfüber hinunter in in die Stille der Seetiefe fallen zu lassen? Zählen Sie die Fragezeichen durch und sie wissen es: Alles ist offen, hier!

Die aufregende Versuchsanordnung beruhigt schließlich jedoch meine ängstliche Projektionsseele. Und das Bild auf dem Display des Fotoapparates nimmt wieder Sicherheit an: Der Breitarmige kehrt zum Set und ins Leben zurück und übt sich, ganz geröllfest und lebenszugewandt, weiter im Stemmen gegen Wind und im Wanderschicksal, das uns beide heute vereinigt. Wir haben noch viel vor. El Hierro im Herzen – auch gegen den Wind!

 

Text©by León W. Schönau 2014

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DIE KALENDERSTORY NR. 3



DIE PRINZESSIN AM UFER ... KALENDERBLATT DEZEMBER 2013 

Aus dem Fotokalender 2013 EDITIONCANARIAS "La Palma - zwischen Traum und Wirklichkeit" - "Princess"

 

Die Prinzessin unten am Ufer hat den Abendschmuck angelegt. Er glimmt und glüht und funkelt im Licht des Sonnenunterganges. Die Prinzessin von La Palma nennt sich zeitgemäß „Princess“, genauer "La Palma Princess & Teneguia Princess, Fuencaliente de la Palma". Beide Prinzessinnen sind luxuriöse Gastgeberinnen sonnensehnsüchtiger Bleichgesichter aus dem Norden. Sie prägen schon Weilchen die neue touristische Zeitrechnung auf der Isla Bonita und tragen außerdem noch den Zusatz „SPA“. Gelernte Gobetrotter wissen sofort Bescheid: Sanus Per Aquam. Gesundheit durch Wasser – und damit alle Formen von Wellness, die dem Menschen möglichst das zurück geben, was er absichtlich oder unabsichtlich verloren hat.

 

Wer sich von den adligen Spa-Ladies besonders in zirpenden Abendstunden magisch angezogen fühlt, muss von Fuencaliente aus, an der Südspitze der Insel, etliche Serpenten durch solch liebenswürdigen kleinen Ortschaften wie La Fajana, Los Quemados und Las Indias auf sich nehmen, um bis zur Carretera la Costa Cerca Vieja vorzudringen und die königliche Einfahrt zu einer neuen kompletten Siedlung mit vielen schmucken Häusern, erholungseuorpäisch optimiert, am Ufer des Atlantiks zu finden. Zu Fuß ist dies nicht zu empfehlen und bergauf zum Heimweg sollte man stocknüchtern sein, um nicht vom Wege abzukommen.

 

Wer das Leben lediglich in atlantiknahen Pools liebt, viel Bedienung von allen Seiten und allerlei nicht ganz billige Verwöhnprogramme liebt, wird sich dort mit offenen Armen empfangen fühlen. Wer pures La Lama (vielleicht auch mit der berühmten handgedrehten Puro - Zigarre-) vorzieht, ggf. an einigermaßen sicherer Badestelle ebenso pur den wilden Atlantik genießen möchte, dem werden leider hier ein paar Grenzen gesetzt. Weiter als zu den Pools geht’s für Atlantikfreunde nicht. Über die nahen rauen Klippen ins Wasser hechten, verbietet sich aus gesundem Menschenbadeverstand von selbst. ...

 

Die funkelnden Prinzessinnen da unten am Atlantik hätten vielleicht besser „Gara“ heißen sollen, das wäre dann wenigstens ein inselbezüglicher, altkanarischer Mädchenname gewesen. Zugleich hätte sich dann das SPA mit dem gleichen Namen einer Wasserprinzessin aus den Inselmythen schmücken können. Zu spät! „Gara“ ist nun vergeben an ein neues palmerisches Bier, das neuerdings in Los Llanos gebraut wird ...

Text©León W. Schönau 2013


DIE KALENDERSTORY NR.2  | SALZ DES LEBENS | LANZAROTE



Kalenderblatt November 2013: Las Hoyas, Salinas de Janubio, Lanzarote. AUS DEM KALENDER "LANAZAROTE 2013"

 

Salz des Lebens.

Weißes Gold im Dunst der Hitze.

Kristallglitzern ...

Salzkörner auf der Haut.

Meeresrauschen. Und wieder Salz-Stille.

Meer hat Zeit.

Ich habe Zeit.

 

Es war die berühmte Nachmittagsstunde, in der das Licht, für Fotografen optimal, gerade noch so schräg fällt, dass die langen Schatten nicht das Bild verschlingen. Von oben, von den die Lagune de Janubio umgebenden Bergen hatte ich schon das quadratische Glitzern gesehen. Oder auch eine paradoxe arktische Bilderstimmung empfunden: Ein Meer von kleinen Eisschollen, dazwischen Vierecke offenen Wassers.

 

Ein würziger Duft wehte zu mir hinauf, zog mich den Berghang hinunter zur Saline von Las Hoyas. Sie soll die zu den größten des Archipels zählen. Salzgärten der gezeichneten Akkuratesse. Schwarze Linien zwischen Blau, Weiß und Ocker. Dahinter das schneeweißes Glitzern der vielen Salzkegel. Wir sind in einem Garten, einem des Salzes. Hier wird gesät und geerntet. Und gegärtnert: Es sind hier die die Salineras und Salineros. Ich bin in der Erntezeit hier, also zwischen April und Oktober.

 

Alle weiße Pracht nahm ihren irdischen Erhitzungsweg. Sieden in Siedepfannen. Im Untergrund bringens die brummenden Pumpen, was früher die Windmühlen bewegten: Wasser Marsch! Später dann das Auffangen der schon etwas Salzwassers in Auffangbecken – und dann das große Wunder der Kristallisierung, bei guten 25 Grad. Auch Warten gehört zum Salzgärtnern. Und manchmal verspätet sich die Ernte, weil das Wetter dreinschlägt. Rechen und Spaten in den Händen der sich immer wieder geduldig nach vorn beugenden und aufrichtenden naturgegerbten Salineros, ein schier archaisches Bild von rhythmischer Salz- und Wasserverbundenheit.

 

Später erinnere ich mich wieder deutlicher an das Salz des Lebens: Entweder bei den inseltypischen Gerichten, wie Fisch, Hähnchen, Schweinelende oder Garnelenschwänze in Salzkruste – oder, wie prosaisch an dieser Stelle: Beim Fronleichnam und seinen Prozessionen (Corpus Christi), wenn sich die Salzteppiche, auf Straßen oder Plätzen malerisch ausgelegt, umrankt von Blumen, oder eingefasst von schwarzem Lavasand, als unschuldige Flächen übers Pflaster legen. Das alles hat uns der Atlantik geschenkt. Ökologischer   geht´s nicht und 100 % atlantisches Salz ohne Konservierungsmitte oder Zusatzstoffe sind nicht zu toppen.

 

Text: León W. Schönau



DIE KALENDERSTORY NR. 1 | ¡SOCORRO! | TENERIFFA


Kalenderblatt November 2013 aus dem EDITIONCANARIAS- Tischkalender "Vamos a la playa"
Kalenderblatt November 2013 aus dem EDITIONCANARIAS- Tischkalender "Vamos a la playa"

¡SOCORRO!

Kalenderblatt November 2013,"Playa de Socorro", aus dem EDITIONCANARIAS -Tischkalender 2013 "¡Vamos a la playa!" 

 

Dieses soll er nun sein: Der schönste Sand, der schönste Strand im schönen Nordwesten Teneriffas, an der TF 335, etwas zwischen El Toscal und San Juan de la Rambla. „Hilfe?“, sieht mich meine Begleitung fragend an. Ich beruhige. Naja, eben nur als Hinweis gemeint, an diesem 350 Meter langen Halbrundstrand, in die felsigen Abhänge, ¡cuidado! , gekuschelt, fast dreißig Meter breit ... nicht zu waghalsig zu sein. Hier sind erfahrene Schwimmer gefragt. Nur an bestimmten Tagen, wenn die Wellen weniger Richtung Strand krachen, kann man mit den Kindern an der Hand vorn im Flachen plantschen.

 

An einem solchen Tag fotografierte ich La Playa del Socorro. Himmel in unschuldigem Weißblau. Meer im Uferbereich derart spiegelglatt, dass es sich wie eine blank geputzte gute Stube ausnahm. Ein Spiegelparkett für höhere Weihen ... Die jungen Leute des Ortes haben das gleich gefühlt: Eine Gelegenheit, „die Gruppe aufzumachen“ und zu quatschen.

 

Es war auch sonst wenig los, was selten hier ist, denn, wie gesagt, der Strand ist auch „angesagt“. Das will auf den Kanaren heißen hay mucha marcha en la noche. Dann ist Surfwetter. Und kein Badewetter!!! Oder doch ein bisschen, wenngleich, siehe oben. Die beteiligten Surfprinzessinen und – kings zeigen, was das Zeug hält. Der Strand wird, mit dem tobenden Meer davor, inklusive aller Strandtiger und weißhäutigen Touristen zum Showact der Saison. Statistisch sollen hier an mehr als 250 Tagen im Jahr die surftauglichen Wellen rollen. Und das ist eine wikrlich gute Quote, die es auch mit manchen Stränden auf Hawaii aufnehmen könnte ...

 

Insofern trägt dieser suggestive Strand seinen Namen wohl zu recht. Socorsistas, Rettungsschimmer, sind natürlich am Strand. Sie schauen besonders zu den "wilden Zeiten" aufmerksam um sich. Die Strandflagge und diverse Warntafeln wollen Waghalsige vor Verrücktheiten bewahren. Ich wende mit diesen Gedanken im Kopf  den für die deutsche Zunge doch reizvollen Wortstamm socorrrrrrr ... hin und her, das R rollt so vor sich hin. Immerhin steht socorrido für hilfreich und das Hauptwort socorro verspricht neben dem abschreckenden Hilferuf auch eine weiter rettende Gabe, Vorschuss nämlich ...

 

Aber es gibt eben auch viele Tage (meistens aber weniger in den Winterzeiten), wo  dort nicht gelegentlich Hilfe! geschrien werden muss. Fragen Sie danach, schauen Sie nach, fahren Sie einfach hin ... Der Strand ist bei jedem Wetter, jeder Wellenhöhe und Windtsärke eigentlich sehens- und genießenswert. Grenzenlos Meerschauen. Auch gern vom geparkten Auto aus. Dann werden Sie den Canarios gleich etwas ähnlicher ...

 

Unten am Strand kann geparkt werden, wie luxuriös. Ach so: Auch freies WLAN-Surfen ist für die Unermüdlichen im Smartbereich auch möglich. Biegen Sie einfach von der Straße beim Mirador San Pedro ab und folgen den Schildern nach unten. Und ein öffentlicher Bus windet sich tapfer röhrend die Serpentinen runter und wieder hoch. Mit Haltestelle am Strand. ¿Que uno quiere más? Was will man mehr?

 

Text © by León. W. Schönau

 

Den inzwischen aktualisierte Kalender "Vamos a la playa 2016"  ansehen und bestellen